Rummenigges „Geheimkonferenz“: Liste der Kritiker wird immer länger
Offiziell ist Karl-Heinz Rummenigge etwa anderthalb Monate vom Ruhestand entfernt. Er wird am 1. Januar den Vorstandsvorsitz offiziell an Oliver Kahn übergeben und sich aus dem Gremium zurückziehen. Es spricht viel dafür, dass wir ihn danach im Aufsichtsrat erwarten dürfen. Aber für den Moment gilt: Rummenigge befindet sich auf Abschiedstour. So überrascht es doch, dass der 65-Jährige etwas initiiert hat, das unter dem Namen „Geheimkonferenz“ Schlagzeilen machte. Der Bayern-Boss selbst nennt es freilich „G15-Gipfel“. Und die Zahl der Kritiker an diesem wird länger und länger.
Das steckt hinter der „Geheimkonferenz G15-Gipfel“
Rummenigge hatte Vertreter von 14 Bundesligisten sowie des Hamburger SV am Frankfurter Flughafen versammelt, um „Diskussionen über wichtige Zukunftsthemen des deutschen Fußballs“ zu führen. Es ging wohl primär darum, dass er für die Super League warb und Zustimmung der anderen Klubs dafür bat, dass die Bayern hier teilnehmen würden. Deutschland brauche einen hervorstechenden Verein, soll er argumentiert haben. Wörtlich sprach der 65-Jährige von einem „Super-Klub“.
Die Gründe für die Kritik
Rummenigge hatte mit dem VfB Stuttgart, dem FC Augsburg, Mainz 05 und Arminia Bielefeld gleich vier Bundesligisten nicht eingeladen. Er hatte zudem die anderen Vereine nicht darüber in Kenntnis gesetzt, dass er diese Klubs nicht berücksichtigen würde. Dies führte zu scharfer Kritik aller anderen Vereine. Die ebenfalls nicht berücksichtigte DFL wetterte ebenfalls gegen die Versammlung. Gleiches gilt für die Zweitligisten, die Rummenigge auch ausklammerte.
Der frühere Erst- sowie Zeitliga-Manager und DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hat Worte gefunden, die stellvertretend für diese immer länger werdende Liste der Kritiker steht. Es sei „schlechter Stil, Vereine auszuschließen, die anders denken.“ Dem Solidaritätsgedanken im deutschen Fußball drohten dadurch „schlimme Konsequenzen“. Rummenigges Vorgehen sei „sehr unglücklich“. Gerade in Zeiten, in denen Menschen um ihre Existenz kämpften und der Fußball durch seine Privilegien ein Akzeptanzproblem habe, sei es „umso ärgerlicher, so ein Fass aufzumachen“.