Hannover 96: Die Bosse gehen aufeinander los
Hannover 96 taumelt saft- und kraftlos dem Abstieg entgegen. Der Trainerwechsel von André Breitenreiter zu Thomas Doll hatte bislang überhaupt keinen Effekt. In der letzten Partie gab es gegen den VfB Stuttgart, immerhin ein direkter Konkurrent, ein desaströses 1:5. Coach Doll fand in der Folge deutliche Worte und sprach beispielsweise von einem „Grottenkick“. Präsident Martin Kind formulierte es noch einmal schärfer – und zog sich damit den Unmut von Manager Horst Heldt zu, der vermutlich um seinen Job bangen muss.
Die Kritik von Kind
Kind ätzte im Gespräch mit „Sportbuzzer“, dass die aktuelle Mannschaft „kaputt, schlecht zusammengestellt und gescheitert“ sei. Und dies, obwohl es „die teuerste Mannschaft ist, die wir je hatten.“ Er habe keine Hoffnung mehr auf den Klassenerhalt, sondern plane bereits den direkten Wiederaufstieg. Heldt darf sich durch diese Äußerungen persönlich angegriffen fühlen. Schließlich war er es, der das Team zusammengestellt hat. Die Kritik, dass das Team „kaputt“ und „gescheitert“ sei, dürfte sich gleichsam an den Manager wie an die Trainer richten.
Heldt widerspricht
Heldt kann fast zwangsläufig gar nicht anders als zu widersprechen. Dies tat er auf einer offiziellen Pressekonferenz der 96er. Er halte den Zeitpunkt „zehn Spieltage vor Schluss“ für falsch, um eine solche Diskussion zu führen, so der 49-Jährige. Wenn, dann wäre es sinnvoll gewesen, „dies intern zu besprechen.“ Heldt schob nach, dass es dem Präsidenten zustehe, Kritik zu äußern. Dies müsse man akzeptieren. Es klang mehr wie eine Pflicht-Floskel und nicht wie ein ernstgemeintes Bekenntnis.
Dass Kind möglicherweise nicht ganz falsch mit seiner Kritik lag, offenbarte Doll unfreiwillig. Der Trainer erklärte, dass auch er den Zeitpunkt für falsch halte. Das Team habe professionell unter der Woche trainiert. Ist dies aber nicht eigentlich selbstverständlich für einen Bundesligisten?